Bericht des LMB-Athleten Domagoj MOHL (Lindgraben): Die Möglichkeit innerhalb von nur vier Wochen nochmals an den Start eines Rennens zu gehen, ist selten, im Jahr 2021 ist das sensationell. Das Ergebnis des Triathlons in St. Pölten am 30. Mai hat mir den Startplatz für die europäische Meisterschaft auf der Mitteldistanz in Kaiserwinkl Walchsee ermöglicht und für die Möglichkeit das eigene Land zu repräsentiere, nimmt man gerne auch eine lange Autoreise und ausgebuchte Hotels in Kauf. Dank der tatkräftigen Unterstützung des Vereins (LMB) sind die letzten organisatorischen Hürden bewältigt worden und ich konnte mich mit meinen Supportern auf den Weg nach Tirol machen.
Am Sonntag um 7:00 stand ich in der Wechselzone und traf letzte Vorbereitungen für das Rennen. In der Startzone haben sich um die 1600 Athleten versammelt, ca. 70 Profi Athleten, 20 Paraathleten sowie viele Teilnehmer an der Europa-Meisterschaft. Seit den ersten Morgenstunden hatten wir richtiges Kaiserwetter, krasser Unterschied zur Erfahrung in St.Pölten. Sonnige und warme Tage davor haben das Wasser auf angenehme 22.6 Grad erwärmt. Dies bedeutete, dass die Profis ohne Neopren starten müssten, für die Age Grouper wurde Schwimmen in Neopren eine Option. Ich habe mich, so wie die Mehrzahl der Teilnehmer, für das Schwimmen im Neo entschieden. Ein zusätzlicher Auftrieb im Wasser kann nicht schaden und man kann die Beine etwas schonen, was bei dem Rest des Wettbewerbs nicht schaden kann. Schwimmen im kristallklaren See war ein tolles Erlebnis und nach unspektakulären 42 Minuten kam ich aus dem See. Nach ein paar wackeligen Schritten, für mich ist der Wechsel von Schwimmen aufs Laufen immer etwas wackelig, bin ich mit Vollgas zu meinem Rad und meiner Kiste mit Ausrüstung gelaufen. Jetzt hieß es keine unnötige Zeit zu verlieren, raus aus dem Neo, den Helm, die Brille und die Radschuhe anziehen und raus auf die Radstrecke.
Nun geht es mal abwärts Richtung Kössen, nach ca. 5km verlassen wir die Bundesstraße und es geht die schmalen und geschwungenen Wege bergauf nach Schwendt. Tempo ist hoch und die Straße ist schmal, immer wieder überhole ich andere Triathleten bzw. werde ich überholt. In Schwendt werden wir von Zuschauern begrüßt und nun geht es mit Geschwindigkeiten mit bis zu 65kmh bergab nach Kössen. Von Kössen bis Walchsee sind wieder Beine gefragt, da es fast nur aufwärts geht. Von Walchsee geht es wieder auf den schmalen Wegen Richtung Rettenstöss, mal bergab mal bergauf, aber immer schnell und immer eng. Von Brand weitere 4km bergauf auf der Bundesstraße um dann wieder mit halsbrecherischen Tempo über die schmalen und kurvenreichen Wege nach Walchsee zu kommen. Nun das Ganze noch einmal und der Rad-Split ist nach 2:45min geschafft.
Nun wieder Wechselzone, in die Laufschuhe und nun geht es vier Mal rund um den See. Insgesamt werde ich neun Mal durch die Ortschaft laufen. Die Zuschauer bekommen viel zu sehen bei diesem Rennen. Die Besten sind mittlerweile in der letzten Laufrunde. Ich habe noch 21km vor mir. Mittlerweile ist sehr warm geworden, über 30° C. Wir laufen von einer Verpflegungsstation zur der nächsten. Die Wasserbecher werden hauptsächlich über den Kopf ausgeschüttet und man kann auch durch ein Kunstregenvorhang laufen um abzukühlen. Auf vielen Stellen entlang der Laufstrecke sind Menschen gestanden und feuerten die Athleten an. Von Runde zu Runde laufe ich schneller und nach 1:45:11 werde ich von meiner Frau und Freunden im Ziel begrüßt.
Das Ziel ist erreicht, Europäische Meisterschaft auf der Mitteldistanz habe ich mit meiner Bestzeit 5:21:09 beendet. Organisation des Rennens war vorbildlich und das Ambiente ist einfach atemberaubend, vom malerischen See angefangen über die herausfordernde und technisch extrem anspruchsvolle Radstrecke um wieder rund um den See laufen zu können. Challenge Kaiserwinkl/Walchsee ist ein Rennen, das ich sicherlich wieder bestreiten werde.
Nun, nach dem Rennen ist vor dem Rennen! Jetzt heißt es das Training wieder zu intensivieren. Das nächste Ziel ist IronMan Italy im September. Da geht es von 3,9km Schwimmen in der Adria über 180 km Radfahren in malerischen Weinbergen zum abschließenden Marathon an der Promenade von Cervia.