Bericht des LMB-Athleten Domagoj Mohl (Lindgraben): „30. Mai 2021, St.Pölten, 6:00. Ich bewege mich in langer Schlange schwarz gekleideter Menschen Richtung Startplatz. Stimmung ist ruhig aber voller Erwartungen. Nach 1,5 Jahren ohne einen “Live” Wettbewerb freue ich mich richtig wieder los zu legen. Das gesamte vergangene Jahr habe ich trainiert, aber Wetter und „lock down“ bedingt fehlen mir Schwimmkilometer. Mein gesamtes Schwimmpensum im Jahr 2021 beträgt 3.5km, was einer Katastrophe gleicht, nicht jeder könnte in diesem Jahr solch ein Privileg genießen. Kilometer am Rad draußen hätten auch ein wenig mehr werden sollen, da ich kein Schlechtwetter Radfahrer bin, hat dieser Aspekt des Trainings auch gelitten. Viel mehr als die fehlenden Kilometer im Wasser und Rad macht mir meine Zehe sorgen, vor etwa 3 Wochen habe ich die kleine Zehe gebrochen, sie ist soweit stabil und sie MUSS halten.
Um 6:30 fällt der Startschuss für die Profis, 120 Profiathleten starten hier, das verspricht ein spannendes Rennen. Mein Startblock ist erst um 7:35 dran, das heißt jetzt warten und versuchen sich warm zu halten.
Es ist kalt, nach dem Sprung ins Wasser wird es noch kälter, richtig eisig, ich kämpfe mich langsam von Boje zu Boje, am Anfang habe ich echte Schwierigkeiten, aber irgendwie geht es, bis zum Landgang, dann ein paar Hundert Meter Laufen und wieder ins Wasser um Rest der Strecke von 1.9km zu absolvieren.
Wechselzone wird zu einer Herausforderung, Füße sind von Kälte taub und den Fingern geht es nicht besser, bekomme die Wechselbeutel nur mit Zehnen auf. Nach gefühlter Ewigkeit bin ich endlich am Rad und drücke die Pedalen Richtung Autobahn.
Fahrt auf der Autobahn ist einer den Höhepunkten des Rennens und ist trotz des starken Gegenwindes ein tolles Erlebnis. Weiter geht es durch malerische Ortschaften und entlang der Donau Richtung Aggsbach, immer wieder werde ich von jubelnden Menschen angefeuert das gibt Kraft und lässt die Stimmung noch besser werden. Ab Aggsbach ist die harte Arbeit angesagt, am 7km langen Anstieg mit bis zu 11% Steigung bleibt keine Ritzel unbenutzt. Während des gesamten Anstiegs gibt es kaum eine Sekunde an der man Druck von der Pedalen nehmen kann, dafür werde ich mit Gejubel und Musik am Höhepunkt der Strecke erwartet. Ab jetzt geht es hauptsächlich mit Highspeed bergab, leider fängt es in diesen Moment zu schütten, eiskalter Regen und Wind sind meine Begleiter am Weg in die Ebene. Nach 3:10 am Rad bin ich in wieder in der Wechselzone, jetzt schnell die Laufschuhe anziehen und auf die Laufstrecke. Schnell wird der Wechsel wieder nicht, der kalte Wind und der Regen haben meine Hände steif werden lassen, eine der Mitstreiter meint “das hier toppt jetzt Kärnten 2019”.
Lauf entlang der Traisen in das Regierungsviertel und zurück in das Stadtzentrum und wieder entlang der Traisen zum Sportgelände ist wunderschön, hat abwechslungsreichen Untergrund und viele Zuschauer machen es zum richtig tollen Lauferlebnis. Nach 2 Runden, 21km und 1:44h, in der ich abwechselnd gedampft und gefröstelt habe, bin ich endlich am Ziel angelangt. Tanzende Cheerleader und frenetischer Moderator begrüßen mich beim Zieleinlauf. Gesamtzeit von 6:01:18
ist kein beeindruckendes Ergebnis, aber was für mich zählt ist erstmals eine richtige Veranstaltung erlebt zu haben. An die Organisatoren sowie alle Unterstützer, die eine perfekt organisierte Veranstaltung auf die Beine gestellt haben, möchte ich meinen besonderen Dank und Bewunderung aussprechen.
Das war die Challenge St.Pölten 2021; die Saison 2021 kann beginnen.“
Kommentar Werner Franz Faymann:
„Obwohl Dom seine Gesamtzeit nicht beeindruckend findet sehen das seine LMB-Triathon-KollegInnen und die Vereinsleitung ganz anders. Dom erhielt vom ÖTRV die Nachricht, dass er sich für die EM in seiner Altersklasse in Kaiserwinkel/Walchsee (Tirol) qualifiziert hat. Er vertritt dabei nicht nur seinen Verein und damit das Burgenland, sondern auch Österreich!“